Die drei großen Parteien in Deutschland streiten über die Cannabisreform
Während die Koalitionsverhandlungen weitergehen, erklären alle drei Gewinner der Wahlen im September in Deutschland, dass sie die Anti-Cannabis-Gesetze weiter liberalisieren wollen. Jede der Parteien, die wahrscheinlich Teil der neuen Regierung werden, ist der Meinung, dass die Zeit reif ist für einen regulierten Cannabismarkt im Land.
Während die Sozialdemokraten eine moderate Politik bevorzugen, die zunächst Pilotprogramme vorsieht, schlägt die wirtschaftsfreundliche FDP vor, die Substanz in Apotheken zu verkaufen, und die Grünen sehen die Legalisierung von Cannabis nur als ein Sprungbrett für eine umfassende Überarbeitung der Anti-Drogen-Gesetze im Allgemeinen.
Es geht nicht um das Recht auf Rausch
Christian Lindner, der FDP-Vorsitzende, sagte, er sei dafür, ein System für den kontrollierten Verkauf von Cannabisprodukten wie Haschisch zu schaffen. Allerdings hält er das niederländische Coffeeshop-Modell nicht für die beste Option. Lindner zufolge befürwortet seine Partei den Verkauf von Cannabis über Apotheken, in denen die Konsumenten die Droge nach einer gewissen gesundheitlichen Aufklärung erwerben können.
In ihrem Parteiprogramm betonen die Freien Demokraten die möglichen gesundheitlichen Vorteile eines regulierten Cannabismarktes. Sie erwarten außerdem, dass die Gesellschaft von neuen Steuereinnahmen und einem Rückgang der Kriminalität profitieren wird.
Die größere SDP ist ebenfalls für eine Legalisierung, möchte die Reform aber mit mehr Vorsicht angehen und abwarten, wie sich der legale Verkauf der Substanz in einem Pilotprojekt entwickelt.
Der erste Schritt zu einer umfassenden Drogenreform
Für die Grünen bietet die Überarbeitung der Anti-Drogen-Gesetze die Chance, dem organisierten Verbrechen den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Und die Legalisierung von Cannabis ist nur der erste Schritt in diese Richtung. Sie fordern die Einführung des Freiverkaufsmodells, bei dem die Konsumenten Cannabis in lizenzierten Geschäften kaufen können.
Die Grünen betonen die Notwendigkeit, die Gesundheit der Cannabiskonsumenten besser zu schützen und die Jugend vor den schädlichen Folgen des Drogenmissbrauchs zu bewahren. Die derzeitige Prohibitionspolitik hat es bisher versäumt, diese Probleme anzugehen. Die Zahl der regelmäßigen Cannabiskonsumenten in Deutschland wird auf etwa 4 Millionen geschätzt.